Christlicher Pop aus Frankfurt – „Habakuk“ wird
dreißig Jahre alt
Montagabend
im Keller des Evangelischen Stadtjugendpfarramtes im Nordend. Seit dreißig
Jahren probt die Band „Habakuk“ in diesem Raum. „Hier
sind viele Lieder entstanden“, erzählt Bandleader und Habakuk-Mitbegründer
Eugen Eckert. Plakate aus dem Jahr 1982 hängen neben einem Plakat, das
auf ein Konzert im April 2005 hinweist.
„Ich habe in meiner Jugend unter Kirchenliedern gelitten, in denen die
Erde als Jammertal dargestellt wird“. Erzählt Eckert. Als er auf
dem Kirchentag 1975 erstmals die geistliche Popularmusik des Komponisten und
Musikers
Peter Janssens hörte, war er begeistert und beschoss mit Freundinnen und
Freunden eine eigene Band zu gründen. Seitdem sind rund 500 Lieder entstanden,
viele fanden Eingang in die Gesang- und Liederbücher der deutschsprachigen
Kirchen aller Konfessionen. Auf der Schlussveranstaltung des Katholikentages
im Jahr 2000 in Hamburg spielt die Band vor 20.000 Menschen.
Habakuk bei der Probe. Singend in
der Mitte: Angi Dietze, Eugen Eckert und Christine
Neumann (von links nach rechts). Foto: Ilona Surrey
„Habakuk“ ist
der Name eines Propheten aus dem alten Testament. Dieser „kleine Prophet“,
der nur auf drei Bibelseiten erwähnt wird, beschäftigt sich kritisch
mit den Missständen in der Gesellschaft, aber erstellt auch dar, wie das
Zusammenleben der Menschen gelingen könnte. Genau darum geht es auch Eugen
Eckert. Wenn er einen Text schreibt, steht der Pfarrer um fünf Uhr auf. „Das
Schreiben ist für mich Kontemplation“, erzählt er. Im Zentrum
seiner Texte stehen die Themen Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der
Schöpfung. Aber es gibt auch Leider, die einfach nur Lebensfreude vermitteln
sollen. „Die Quellen unserer Lieder sind die Bibel und das Leben selbst“,
sagt Eugen Eckert.
Zu Habakuk gehören derzeit zwei Sängerinnen, fünf professionelle
Musiker und ein Techniker, die zwischen 26 und 51 Jahre alt sind. So wie Eugen
Eckert ist Sängerin Angi Dietze schon von Anfang an dabei. Doch sie und
die Sängerin Christine Neumann, die seit zwanzig Jahren bei Habakuk singt,
werden die Band Ende des Jahres aufgrund familiärer Verpflichtungen verlassen. „Die
Musik wurde immer mehr zur Belastung. Es ist einfach genug“, sagt Angi
Dietze.
So genannte „Sakropop“-Bands wir Habakuk sind nicht unumstritten.
Manch e finden Texte und Musik zu seicht, zu naiv und zu harmlos. Aber Habakuk
spiel auf professionell hohem musikalischen Niveau. Musik und Texte sind gleichberechtigt,
und vielen Menschen vermitteln die Leider Lebensfreude, Trost und Hoffnung.
Die Fangemeinde ist groß. Eugen Eckert erzählt, dass er seit Anfang
des Jahres bereits auf tausend Zuschriften geantwortet hat. Er berichtet von
Menschen, die ihm mitteilen, dass Ihnen ein Lied in einer bestimmten Situation
sehr geholfen hat. Und es wachsen neue Fans nach: „Die ältesten
sind um die 80, aber es gibt au 12-Jährige, die unsere Musik klasse finden.“
Die aktuelle CD „Die Erde dreht sich zärtlich“ – es
ist die 14 von Habakuk – ist soeben erschienen. Dafür arbeitet die
Band erstmals mit Bläsern und Streichern zusammen. Beim Kirchentag Ende
Mai in Hannover ist Habakuk auch live zu hören. Weiter Konzerttermine
und Bestellmöglichkeiten im Internet unter www.habakuk-musik.de